Geschenkidee für DIY-Fans: Beth O’Learys romantische Komödie „Love to Share“

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Foto: Flora Westbrook / Pexels

Eine richtig gute romantische Komödie zum Lesen zu finden, ist gar nicht so einfach, finde ich. Soll sie leicht sein und gute Laune machen? Dann wird es schnell oberflächlich und klischeehaft. Soll sie auch Tiefe haben? Dann erwarten einen im Buch oft genau die Probleme, von denen man gerade eine Auszeit sucht. Eine der wenigen RomComs in Buchform, die für mich genau die richtige Mischung treffen, ist „Love to Share“. Mit einer Hauptfigur, die in einem Verlag für DIY-Bücher arbeitet, ist dieser Roman die perfekte Geschenkidee für alle, die ihre Wochenenden gerne strickend, häkelnd und schreinernd verbringen und sich über eine schöne, leichte Lektüre freuen, die trotzdem mehr Tiefe mitbringt als es das Cover vermuten lässt.

Worum es geht:

Tiffy wurde gerade von ihrem Freund verlassen und braucht schnellstmöglich eine Bleibe in London, die sie bezahlen kann. Leon schiebt Nachtschichten in einem Hospiz und muss dringend seine Finanzen aufbessern. Ihr Deal sieht dann so aus: Leon ist tagsüber in der Wohnung und Tiffy hat die Wohnung an den Wochenenden für sich und wenn sie abends nach Hause kommt. Erstmal sieht es nicht danach aus, als ob die beiden sich überhaupt je begegnen werden. Über monatelange Gespräche per Post-It-Notizen lernen sie sich dann trotzdem ziemlich gut kennen.

Natürlich weißt du jetzt schon, wie das Buch ausgeht, und wenn ich jetzt noch erzähle, dass Leons Bruder unschuldig im Gefängnis sitzt, wirst du denken, dass dieses Buch wirklich sehr vorhersehbar ist. Trotzdem ist es nicht klischeehaft. Was „Love to Share“ zu einer realistischen und tiefergehenden Komödie macht als man es gewohnt ist, sind die Hürden, die Tiffy und Leon auf dem Weg zueinander überwinden müssen:

Diese Hürden bestehen nämlich nicht nur daraus, dass die beiden sich ständig verpassen oder es Missverständnisse gibt. Genauso entscheidend ist, dass Tiffy allmählich erst realisiert, was für eine Beziehung sie da gerade hinter sich hat und dass sie einiges verarbeiten muss. Sie muss lernen, sich einzugestehen, dass sie schlecht behandelt wurde und dass es ihr ohne ihren Exfreund besser geht.

Das Besondere an diesem Buch:

„Love to Share“ ist abwechselnd aus Tiffys und Leons Perspektive erzählt. Das fand ich sehr kurzweilig. Tiffy ist überschwänglich und meistens guter Dinge, während Leon eher wortkarg ist. Seine Erzählungen hören sich oft ein wenig Bridget-Jones-mäßig an, wie Tagebucheinträge, in denen man im Satz „Ich habe heute wieder Glück gehabt.“ das „Ich“ weglässt. Das ist für den einen oder die andere vielleicht etwas irritierend. Mich hat es allerdings nicht gestört, sondern hat einfach zu Leon dazugehört.

Was mir bei diesem Roman sehr positiv aufgefallen ist, waren die vielen Umkehrungen von Gender-Stereotypen. Das fällt in nebensächlichen Erwähnungen auf – so gibt es beispielsweise eine Klempnerin und nicht automatisch einen Klempner – aber auch bei der männlichen Hauptfigur. Leon ist nicht der herkömmliche Frauenschwarm einer romantischen Komödie. Er ist sehr still, ein wenig schüchtern, vorsichtig, bedacht, liebevoll, einfühlsam, dünn und schlaksig. Ich habe mich sehr für Tiffy gefreut, dass sie ihn gefunden hat.

Buchcover zu Love to Share
Cover: randomhouse.de

Ein guter Moment, um das Buch selbst zu lesen:

„Love to Share“ ist ein sicherer Tipp für gute Laune. Wenn du gerade ein wenig deprimiert bist, dich einsam fühlst, deine Freunde vermisst oder unsicher in einer neuen Situation bist, kannst du guten Gewissens zu diesem Buch greifen. Ich fand den Roman entspannend, unterhaltsam und aufbauend und die Figuren sind mir richtig ans Herz gewachsen.

Wer sich über dieses Buch als Geschenk freut:

  • DIY-Fans: Hast du diese eine Person in deinem Freundeskreis, die in Corona-Zeiten die schönsten Masken genäht hat, am Wochenende am liebsten auf Flohmärkte geht und aus dem alten Bademantel von ihrem Vater Geschirrtücher näht? Für diese Person ist „Love to Share“ perfekt, denn Tiffy teilt diese Begeisterung: Tagsüber betreut sie die Autorin eines extrem erfolgreichen Häkelbuchs und in ihrer Freizeit schöpft sie ihre Kreativität in bunten, zusammengewürfelten Outfits aus Vintage- und Secondhandläden aus.
  • Alle, die Bridget Jones anschauen oder lesen, wenn sie traurig sind: Hier findest du vieles, was bei Bridget Jones so viel Spaß macht. Ein klein wenig Büroalltag im Verlag, das London-Setting, eine richtig lustige Gruppe von Freunden und eine weibliche Hauptfigur, die eine sehr sympathische, plaudernde Art hat.
  • Deine beste Freundin: Eines der schönsten Aspekte in diesem Buch sind die Freundschaften. Tiffy hat einen sehr sympathischen, einfühlsamen Therapeuten als Freund, stark kontrastiert von ihrer toughen, no-nonsense Freundin, die Anwältin ist, und dann gibt es da noch Rachel, die mit Tiffy im Verlag arbeitet und für die versauten Witze zuständig ist. All diese Freunde stehen hinter Tiffy, während sie sich ihren Erfahrungen stellt und das ist wirklich eine Liebeserklärung an die Freundschaft. (Und es macht einfach Spaß, ein paar Abende in dieser bunten Truppe zu verbringen.)

Wann ich zu etwas anderem greifen würde:

Es geht in „Love to Share“ auch um emotionale Manipulation und die Abhängigkeit von Menschen, die einem nicht guttun. Diese Themen erwartet man nicht unbedingt bei einem Buch mit diesem Titel und wenn einem solche Themen gerade sehr nahe gehen oder zu viel sind, kann einen das kalt treffen. Deshalb will ich das auf jeden Fall betonen.

Trotzdem ist dieses Buch ganz klar eine romantische Komödie und ja, sie endet auch wie eine. Wenn du gerade nach einer anderen Art von Happy End suchst oder vielleicht nach einem Ende, das nicht happy sein muss, oder wenn du in den Bann gezogen und überrascht werden willst, empfehle ich dir „1000 Serpentinen Angst“ oder „Ein Gentleman in Moskau“. Wenn du eine Lektüre für gute Laune suchst, aber keine Lust auf eine Liebesgeschichte hast, probier es doch mit „Die souveräne Leserin“.

Daten zum Buch:

Titel: Love to share – Liebe ist die halbe Miete
Originaltitel: The Flatshare
Autorin: Beth O’Leary
Übersetzerinnen: Pauline Kurbasik, Babette Schröder
Verlag: Diana Verlag
Seiten: 496
Preis: 9,99€
ISBN: 978-3-453-36035-8

Eine Leseprobe und weitere Infos zum Buch findest du hier auf der Verlagswebsite von Randomhouse.

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